1001 Madrigale

Beschreibung

Gegen Ende des 13. Jhdts. ent­stan­den in Kairo die be­rühm­ten Ge­schich­ten aus 1001 Nacht. Sie spie­len in der gan­zen da­ma­li­gen is­la­mi­schen Welt, be­son­ders gern in Basra und in Bag­dad, der „Stadt des ewigen Frie­dens“. Was uns heute fern, zau­ber­haft und un­wirk­lich er­scheint, ba­sier­te einst auf einer kul­tu­rel­len Rea­li­tät und war wahr­schein­lich auch für Eu­ro­pa in mehr­fa­cher Hin­sicht An­re­gung und Vor­bild.

Eine be­son­ders ein­drucks­vol­le, aber kaum be­kann­te Ge­schich­te ist die von Nu­red­din Ali und sei­ner schö­nen Skla­vin Anis al Dsche­lis. In ih­rer Mi­schung aus träu­me­ri­scher Süße und rea­ler Här­te, aus Witz und Tra­gik ist sie ty­pisch für orien­ta­li­sche Fa­bu­lier­lust und spricht uns noch heute an. Ei­ni­ge Orien­ta­li­sten mei­nen, dass von da auch An­stö­ße für Dante und Pe­trar­ca aus­gin­gen, die im 14. Jhdt. die frühe ita­lie­ni­sche Li­te­ra­tur präg­ten.

Für die Vo­kal­mu­sik im Nord­ita­lien des 16. Jhdts. war Pe­trar­ca der wich­tig­ste Tex­ter. Ohne ihn sind die Neue­run­gen in der Musik von Lassus, Ma­ren­zio, Mon­te­ver­di und Pa­le­stri­na un­denk­bar. Im Wech­sel­spiel zwi­schen „Anis al Dsche­lis“ und ei­ni­gen der schön­sten ero­ti­schen Ma­dri­ga­le je­ner Zeit wird die „Dolce pena“, die süße Qual der Lie­be in Er­zäh­lung und Musik er­leb­bar.

Die Auf­füh­rung wird ge­mein­sam mit der Mär­chen­er­zäh­le­rin Cor­ne­lia Tan­ner aus Bad Rap­penau un­ter der Lei­tung von Leo Lan­ger ge­stal­tet.